Essentielle Thrombozythämie
Was ist essentielle Thrombozythämie?
Diese Überproduktion von Blutplättchen kann zu einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel (Thrombus) und Blutungen führen. Bei einer erfolgreichen Behandlung haben die meisten Patient:innen mit ET jedoch eine nahezu normale Lebenserwartung.
Ursachen
Die Ursache der essentiellen Thrombozythämie ist noch unbekannt.
Symptome
Viele Patient:innen mit essentieller Thrombozythämie (ET) bleiben lange völlig symptomfrei.
Häufige Symptome der ET sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel oder Sehstörungen. Durch eine ET können auch schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Blutgerinnsel (Thrombose) oder anormale Blutungen (Hämorrhagien) verursacht werden.
Die Symptome der Erkrankung werden zum einen durch die mitunter sehr hohe Anzahl der Blutplättchen, zum anderen durch deren Funktionstüchtigkeit bestimmt. Zirkulieren im Kreislauf sehr viele Plättchen, die aber nur eingeschränkt funktionieren, dann kann es zu Blutungen kommen. Ist hingegen die Funktionstüchtigkeit dieser Plättchen annähernd normal, besteht die Gefahr der Bildung von Blutgerinnsel.
Blutungen und Störungen der Mikrozirkulation
Blutungen treten vor allem als Nasen- und Zahnfleischbluten auf, kommen aber auch im Magen und Darmbereich sowie an der Haut vor. Wenn es in den kleinsten Blutgefäßen zur Bildung von Blutgerinnseln kommt, dann wird die Blutversorgung des betroffenen Gewebes beeinträchtigt. Das tritt bei etwa der Hälfte der Patient:innen auf und äußert sich im Bereich der Finger und Zehen als Rötung mit Brennen, Kribbeln und Schwellungen (Erythromelalgie). Im Zentralnervensystem äußert es sich in Form von Funktionsstörungen wie wiederkehrenden Seh- oder Sprachstörungen, Schwindel, Fallneigung und Lähmungen bis hin zu Krampfanfällen.
Mögliche Komplikationen
Die häufigsten Komplikationen der essentiellen Thrombozythämie sind Blutgerinnsel (Thrombosen) im venösen oder arteriellen System (Infarkte). Sie können in den großen Oberbauchgefäßen (Pfortader-, Leber- , Milz-, Mesenterialvenen) und den Venen der Beine (tiefe Beinvenenthrombose) bzw. in den Herzkranzgefäßen und hirnversorgenden Arterien auftreten. Da für die Blutgerinnung auch der allgemeine Zustand der Gefäße maßgeblich ist, häufen sich solche Zwischenfälle mit zunehmendem Lebensalter.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose der essentiellen Thrombozythämie erfolgt häufig eher zufällig im Rahmen einer routinemäßigen Blutbilduntersuchung.
Die weitere Abklärung erfolgt durch:
- Blutbildanalyse
Anhaltende Thrombozytenerhöhung auf > 450.000/μl. Die Funktion der Blutplättchen (Thrombozyten) kann bei Vorliegen der Erkrankung eingeschränkt aber auch normal sein. - Knochenmarkpunktion
Eine Knochenmarkpunktion ist erforderlich, um das Vorliegen der Krankheit zu bestätigen. - Chromosomenanalyse
Die JAK2 V617F-Genmutation kann bei chronischen myeloproliferativen Erkrankungen wie Polycythaemia vera oder essentieller Thrombozythämie gefunden werden. Gentests werden aufgrund ihrer leicht zugänglichen und genauen Diagnoseparameter immer beliebter. Dies könnte auch die Notwendigkeit weiterer invasiver Diagnoseverfahren verringern. - Ultraschalluntersuchung
In der Ultraschalluntersuchung sollen Leber- und Milzvergrößerungen abgeklärt werden, die Rückschlüsse auf das Fortschreiten der Erkrankung geben können.
Therapie
Wie wird die essentielle Thrombozythämie (ET) behandelt?
Die ET ist eine chronische Erkrankung, die nach heutigem Kenntnisstand medikamentös nicht heilbar, aber gut behandelbar ist.
Der Schweregrad und der Verlauf sind in der Regel sehr unterschiedlich, daher ist es notwendig, die Behandlung auf die individuelle Krankheitssituation und Risikoeinstufung abzustimmen.
Es werden 2 Behandlungsziele hinsichtlich der ET verfolgt:
- Das erste besteht darin, durch ET verursachte schwere Krankheitszustände zu verhindern.
- Das zweite besteht darin, Symptome zu lindern.
Es gibt keine einheitliche Therapieempfehlung für alle ET-Patient:innen. Da es keine Behandlungsstrategie gibt, die für alle ET-Patient:innen gleichermaßen geeignet ist, ist es entscheidend, die Therapie auf die individuelle Situation des Betroffenen abzustimmen, um eine höchstmögliche Lebensqualität zu gewährleisten.
Polycythaemia vera
Die Polycythaemia vera (PV) ist eine seltene Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark, bei der es in erster Linie zu einer dauerhaften (chronischen) Vermehrung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kommt.
Primäre Myelofibrose
Die Primäre Myelofibrose (PMF) ist eine seltene, chronische Erkrankung, bei der es durch die Entwicklung von Fibrosen im Knochenmark zu einer Störung der Blutbildung kommt, was zu Blutarmut, Blutungen und einer Vergrößerung von Milz und Leber führen kann.